Casey Hemopo ist in Klosters aufgewachsen. Seit 2010 arbeitet er nun schon in Chur. Neben seiner beruflichen Laufbahn war es Hemopo immer wichtig seinem Hobby, dem Eishockeyspielen nachzugehen. «Als ich in der zweiten Klasse war, habe ich angefangen beim HC Prättigau-Herrschaft. Mit 13 bin ich dann zum HCD gewechselt und habe die Junioren bis 20 dort gemacht. Als mein ehemaliger Juniorencoach die Mannschaft beim EHC Chur übernommen hat, wechselte ich zu ihnen in die erste Liga.» Es sei ihm damals klar geworden, dass sein Traum vom Profispieler werden wohl ausgeträumt sei. «Ich bin meist ziemlich realistisch und mir wurde einfach bewusst, dass ich mein Leben mit 20 selber in den Griff kriegen muss. Es war für mich zumindest wichtig, auf eigenen Füssen zu stehen und Geld verdienen tust du in der ersten Liga nicht. Deshalb musste ich schauen, dass ich einen Beruf habe, bei dem man Geld verdient. Wenn es nebenbei noch geht zum Hockeyspielen ist das doch der ideale Fall.»
Liefern, sonst ist man geliefert
Um mit Beugen und Brechen in die Nationalliga B reinzukommen, habe ihm als 20-Jähriger die Reife gefehlt. «Die Situation hat sich dann so gut ergeben und darum war die Entscheidung für mich recht einfach, den Traum einer Profikarriere aufzugeben.» Im Sommer 2017 kehrte Casey Hemopo zum HCPH zurück. Als Captain sei er so ein bisschen reingerutscht. «Der damalige Coach Dusan Halloun hat mich dann gemeinsam mit Casanova zum Assistenten gemacht. Als wir dann vor zwei Jahren den neuen Coach erhielten, war ich am Massieren und der Rest der Mannschaft in der Halle. Als ich zurück in die Garderobe kam nach dem Office Warmup, war ich Captain.» Es sei weniger so gewesen, dass er es gesucht habe, es sei einfach so passiert. Aktuell steht Hemopo mit dem HC Prättigau-Herrschaft in den Playoffs. Der Grüscher Club hat die reguläre Saison auf dem zweiten Platz abgeschlossen. «Wir haben im Sommer das Ziel definiert, wo wir uns sehen wollen Ende der Saison. Wir haben diese definitiv erreicht. Jetzt in den Playoffs fängt es nochmals von vorne an. Jetzt muss man liefern, sonst ist man geliefert. Aufsteigen sehe ich bei uns aber nicht als Option, da es finanziell und von der Infrastruktur her noch vieles mehr brauchen würde.» In der ersten Liga sei es auch für Spieler ein Null-Summen-Spiel oder gerade so, dass man mit dem Materialgeld zumindest nicht drauflege.
Spielen mit Köpfchen
Trotzdem, auch wenn es finanziell wenig Anreize gebe, nur hobbymässig knebeln könne man schon nicht, wenn man beim HCPH spiele. «Es ist ja nicht so, dass du in der ersten Liga nichts tun kannst. Du musst schon auch zu dir schauen, denn ohne Kondition und Krafttraining wird’s nicht aufgehen.» Das Trainingsprogramm sei bei jedem individuell. «Viele meiner Kollegen und ich spielen ja schon sehr lange Hockey und irgendwann weiss man, was der eigene Körper braucht. Während man mit 20 vielleicht noch drei Stunden im Fitness ist, braucht es nun bei mir eher ein Erhaltungstraining, Streching und Aktivierung.» Es gehe bei seinem Spiel sehr oft um Selbstanalyse. «Klar, der Ehrgeiz ist immer ein wichtiger Teil des Spiels, doch ein noch viel wichtiger Faktor ist das Arbeiten an einem selbst und die mentale Stärke. In den Juniorenstufen musst du oft schon viel weiter sein, als es dein Alter zulässt. Du hast meist nicht die Lebenserfahrung, um gewisse Sachen realistisch einzuschätzen.» Dass dort die Spreu vom Weizen getrennt werde, steht für Hemopo völlig ausser Frage. «Das macht den Unterschied, ob jemand Profi wird oder einfach nur ein guter Spieler bleibt und das mit dem nächsten Schritt nicht hinbekommt. Der Kopf ist dein grösster Gegner. Die einen haben die Fähigkeit mit dem Druck besser umzugehen als andere und das splittet mit 20 das Ganze auf.»
Eine Lebensschule
Doch auch in einer tieferen Liga zu spielen, lohne sich immer, da der Sport eine Schule fürs Leben sei. «Arbeiten kann man das ganze Leben noch, doch das Spielen wird irgendwann nicht mehr möglich sein. Du sammelst auf dem Eis neben vielen Freunden auch Lebenserfahrungen. Du lernst so viele Leute kennen, denen du privat nie über den Weg gelaufen wärst. Du lernst dich durchzusetzen, mal zu beissen und Sachen machen, die dich jetzt nicht so begeistern. Das sind alles so Sachen, die dich irgendwann wieder einholen und die du auch fernab vom Eis brauchen kannst. Bisher habe ich noch nie jemanden getroffen, der es bereut hat diesen Weg zu gehen.» Aktuelle Informationen zum Playoffspiel, welches gestern Abend und somit nach Redaktionsschluss stattgefunden hat, finden Sie unter www.hc-praettigau.ch.
Grüsch - Fanas - Valzeina
14.02.2024
13.02.2024 09:03 Uhr
«Der Kopf ist dein grösster Gegner»
Bild:
Christian Imhof
Casey Hemopo arbeitet hauptberuflich als Automechaniker im Autohaus Willi in Chur. Doch im Tal ist der Klosterser eher bekannt, da er seit 2022 Captain des Hockeyclubs Prättigau-Herrschaft ist. Der 32-Jährige freut sich, dass seine Mannschaft und er in den Playoffs auf Kurs sind und mit Erfolgen auch die nächste Generation an Spielern für die Lebensschule Eishockey begeistern können.