Nun warst du auf der einen Seite sicher stolz auf dich und deine Nächsten mit Sicherheit auch, trotzdem gibt es doch immer Personen, die einem nichts wirklich gönnen. Sie müssen das nicht einmal sagen, man spürt es einfach. Dies kann die eigene Freude manchmal ganz schön trüben. Gönnen ist gar nicht so einfach, besonders dann, wenn man selbst das eigene Ziel nicht erreicht hat.
Eigene Erfahrungen
Früher habe ich an vielen Laufwettbewerben teilgenommen. Ich gebe gerne zu, dass es mir da nicht immer ganz so leicht viel, meinen fremden Mitstreiterinnen den Sieg von ganzem Herzen zu gönnen, wenn ich selbst nicht mit mir zufrieden war. Frust und Enttäuschung sind vermutlich ganz normale Gefühle, wenn man nach etwas strebt und es dann nicht erreicht. Zum Glück habe ich dann bald für mich entdeckt, das es mir viel mehr hilft, zu den anderen aufzublicken und mich an ihnen zu orientieren, statt das Gefühl von Neid aufkommen zu lassen. Mittlerweile freue ich mich eigentlich immer für Läufer oder Läuferinnen, wenn sie eine gute Leistung erbringen. Ich weiss nämlich, wie viel Arbeit dahintersteckt. Zudem macht es mich selbst ja nicht besser, nur weil ich anderen etwas nicht gönnen würde. Neid bringt einem selbst nichts und der beneideten Person auch nicht. Umgekehrt hatte ich nämlich auch schon die Erfahrung, dass mir Erfolg nicht immer ganz gegönnt wurde.
Vergleichen fördert Neid
Immer dann, wenn man zwei Menschen gut miteinander vergleichen kann, zum Beispiel wenn sie die gleiche Aufgabe zu erledigen haben, fördert dies Neid. Neid entsteht nur, wenn man mit anderen konkurriert oder zumindest gerne das gleiche haben würde. Man kann das Vergleichen versuchen zu minimieren, doch ganz kann es wahrscheinlich nie von unserer Welt verschwinden. Ohne Vergleiche würde unsere Wirtschaft gar nicht funktionieren. Selbst bei der Partnerwahl vergleicht man sozusagen die möglichen Partner, um den richtigen zu finden. Da wir das Vergleichen nicht verhindern können, müssen wir also lernen, anderen Erfolg zu gönnen auch wenn wir selbst einen Misserfolg erleben.
Ich wage nun einmal zu behaupten, dass es nicht viele Menschen gibt, die noch nie ein winzig kleines bisschen neidisch auf eine andere Person waren. Manchmal fühlt es sich so an, als hätte die andere Person ungerechtfertigte Vorteile, während du hart arbeitest und trotzdem nicht so viel erreichst wie sie. Doch gerade in solchen Fällen bedeutet Gönnen für mich Stärke. Zudem kann man Erfolg von anderen als Motivation für sich selbst ansehen.
Gönnen ist ein Prozess
Des Weiteren glaube ich, dass viele Menschen gar nicht merken, dass sie neidisch auf andere neidisch sind. Mit Sätzen wie: «Er bekommt das doch eh alles nur von seinem Vater ermöglicht» oder «So eine Schleimerin – natürlich erreicht sie damit was sie will» versuchen wir den Erfolg von anderen kleinzureden. Für mich deuten diese Sätze auf versteckten Neid hin. Neid ist nicht schön, doch trotzdem finde ist es immer noch besser sich diese Charaktereigenschaft einzugestehen und versuchen daran zu arbeiten, als sie zu verstecken. Von Neid zu Erfolg zu gelangen ist ein Prozess und geschieht nicht von heut auf morgen, doch es hilft einem selbst und den anderen Menschen. Es ist ein wunderbares Gefühl zu wissen, dass sich jemand anderes von Herzen für dich freut.