Man schrieb das Jahr 1863, als Joseph Weibel von St. Margrethen ins Bündnerland zog und in Seewis-Pardisla eine einfache Handziegelei mit Quadratofen eröffnete. Dieser taktische Schritt erfolgte nicht zufällig: Beim grossen Dorfbrand von Seewis waren im selben Jahr zahlreiche Häuser zerstört worden. Mit seinem Ofen brannte Joseph Weibel in den folgenden Jahren erfolgreich Ziegel für den Wiederaufbau von Seewis. 1867 brannte das Dach des Brennofens nieder und die Arbeiten in Seewis waren weitgehend abgeschlossen. So entschied sich Weibel, mit dem «Rest» seiner Fabrik an den heutigen Standort in Landquart umzuziehen und dort eine moderne Ziegelhütte zu erstellen.
Zahlreiche Verhandlungen
Der Lehmabbau erfolgte zu Beginn direkt vor der «Haustüre» am Ufer der Landquart und weitete sich in den folgenden Jahrzehnten immer weiter in Richtung Igis (Ziegelgut und später in Richtung Schloss Marschlins) aus. Für diese «Schürfrechte» waren zahlreiche und zähe Verhandlungen mit der Grundeigentümerin, dem Domkapitel Chur, erforderlich. In diesem Zusammenhang kamen die «Ziegler Weibel» auch in den unverhofften Besitz des Restaurants «Oberbruck» und des dortigen Landwirtschaftsbetriebs.
Legendäres «Lehmbähnli»
In der Ziegelei erfolgten zahlreiche Erneuerungen und Erweiterungen. Für den Lehmtransport erstellte Weibel eine Lehmbahn mit «Kipploren». Anfänglich wurden diese von Pferden und später von Diesel- und Elektroloks gezogen. Das legendäre «Bähnli» befand sich zuerst entlang der heutigen Hauptstrasse Landquart – Plantahof – Igis und wurde 1930 aufgrund eines tödlichen Unfalls aus Sicherheitsgründen in die Felder der Waldau verlegt (Lidl, Ludwig, Gensetter, Holzschlifi, Turnidor). Apropos tödlicher Unfall: Wie Peter Weibel ausführte, war auch sein Grossvater Carl Weibel bei einem Unfall ums Leben gekommen: Bei der Lehmgrube wurde er im Jahr 1956 von einem rückwärtsfahrenden Lastwagen überfahren. Ein Gedenkstein steht heute beim «Pumptrack» in Igis. Zu grösseren Schäden kam es unter anderem beim Hochwasser der Landquart im Jahr 1910 und beim Brand im Jahr 1952, wo ein Grossteil der Ziegelei zerstört wurde.